Schwarzenstein ohne Henkel

Geisenheim.Nils Henkel (51) kocht nicht mehr im Relais & Châteaux Hotel Burg Schwarzenstein mit dem Gourmetrestaurant Schwarzenstein. Das teilten die Verantwortlichen des Hotels mit. Das Gourmetrestaurant Schwarzenstein sei nicht so wirtschaftlich gewesen wie erhofft – und zuletzt hätte es dort weitere Einbußen durch die Corona-Pandemie gegeben. „Nun geht uns endgültig die Puste aus“, so der geschäftsführende Gesellschafter Michael Teigelkamp. Ihm zufolge lag die Belegung des Gourmetrestaurants bereits im vergangenen Jahr bei „durchschnittlich zehn Gästen“ – deutlich weniger, als erwartet.

„Uns ist die Entscheidung, uns von Nils Henkel und seinem Restaurant zu trennen, nicht leichtgefallen. Wir danken ihm für drei wunderbare Jahre in unserem Haus. Die Zusammenarbeit mit Henkel und seinem Team war immer sehr angenehm. Er ist einer der besten Köche Deutschlands und auch menschlich passte es“, so Tegelkamp weiter. Dem Restaurant hatte der Küchenchef bereits nach einem Jahr zwei Michelin-Sterne erkocht, die Auszeichnung wurde erst kürzlich wieder bestätigt.

Die Kündigung kam für Henkel und einen großen Teil seiner Mannschaft offenbar überraschend. Sie erfolgte kurz nach der Schließung des Restaurants wegen des bundesweiten Corona-Shutdowns, wie dieFrankfurter Allgemeine Zeitung schreibt, wurde aber erst jetzt – vor dem potenziellen Neustart – bekanntgegeben. Nils Henkel habe sein Ausscheiden mittlerweile bestätigt, wollte sich aber nicht zu den Gründen und Einzelheiten äußern.

Derzeit wird auf Burg Schwarzenstein an einem neuen Gastronomiekonzept gefeilt, das eine größere Zielgruppe ansprechen soll. Leger, vielseitig und kosmopolitisch soll es demnächst in dem stylischen Glaspavillon mit der spektakulären Aussicht auf das Rheintal zugehen. Dazu laufen zurzeit Gespräche mit verschiedenen Beratern und Köchen. Bis es soweit ist, steht den Gästen noch das zweite Restaurant des Hotels offen, das Burgrestaurant. Es soll dieser Tage wieder öffnen.

Nils Henkel, der Mitglied bei den Jeunes Restaurateurs d’Europe ist, gehört seit Jahren zur Oberliga der deutschen Spitzenköche. Seine Ausbildung absolvierte er in Eutin, später folgten Stationen im Restaurant Le Jardin in Hamburg und im Landhaus Scherrer, ebenfalls in Hamburg. 1997 kam Henkel als zweiter Souschef ins Schlosshotel Lerbach in Bergisch Gladbach. 2004 machte Dieter Müller ihn zum gleichberechtigten Küchenchef. Nach vier Jahren gemeinsamer Küchenleitung übergab Müller im Februar 2008 die Leitung des Gourmetrestaurants offiziell an Nils Henkel. Von 1998 bis 2011 war es mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet, anschließend mit zwei.

Nach der Schließung des Schlosshotels Lerbach wegen Pächterwechsel war Henkel freiberuflich mit Kochseminaren und in der Produktentwicklung tätig. Im Februar 2017 startete er auf Burg Schwarzenstein.ai/rk