Erfolg ist kein Glück

Ein kleiner mittelständischer Gastronomiebetrieb in Karlsruhe freut sich in der Krise über genauso viel Umsatz wie vorher, über motivierte MitarbeiterInnen, über Gäste, die Fans sind, über Spenden an(!) gemeinnützige Initiativen und über so viele qualifizierte Bewerbungen (und Neueinstellungen!) von KöchInnen wie noch nie. Klingt wie ein Märchen? Ist es aber nicht.

Lukas, der Gründer und Inhaber von DeliBurgers (gehobene Burgergastronomie) in Karlsruhe hat gemeinsam mit seinem Team intuitiv alles richtig gemacht. Dabei mussten auch sie viel ausprobieren und Dinge, die nicht zielführend waren, wieder verwerfen. Aber der Erfolg gibt ihnen Recht. Mit Kommunikation, Ideenreichtum, Transparenz und einer ordentlichen Portion Mut freuen sie sich heute über ihr „Outcome“ – ohne sich darauf auszuruhen.

Wir dürfen DeliBurgers schon seit einem Jahr mit Rat und Tat zu Personalmarketingthemen begleiten und sind selbst große Fans geworden. Die gesamte Unternehmensführung ist mitarbeiterzentriert, nachhaltig und innovativ. Ich erinnere mich noch an meine ersten Gespräche mit den MitarbeiterInnen und der Geschäftsführung und an meine Verwunderung darüber, wie ehrlich zufrieden sie alle waren. Viele von ihnen waren kurz davor der Gastronomie den Rücken zu kehren – bis sie eben diese alternative Gastronomie kennengelernt haben. Unsere Arbeit bestand im Grunde genommen darin, diese frohe Kunde zielgruppengerecht und in der individuellen Arbeitgebermarkensprache nach außen zu kommunizieren. So viel zum Background.

Warum ich Ihnen von DeliBurgers erzähle?

Weil ihre Geschichte inspirierend ist und als Beispiel für Erfolg trotz / mit / gerade wegen der Krise steht. Zu oft höre ich in letzter Zeit die inzwischen gern genommene Ausrede „wegen Corona“ – für Dinge, die nichts mit der Pandemie zu tun haben bzw. die man einfach anders lösen könnte. Aber warum selbst (um-/mit-)denken, wenn es doch jetzt einen Sündenbock gibt? Zu dieser Gruppe gehört das DeliBurgers Team definitiv nicht.

Natürlich haben die Geschehnisse ab dem 15.03. zunächst auch Lukas aus der Bahn geworfen, doch die Auseinandersetzung mit möglichen Worst-Case-Szenarien haben ihm geholfen, seinen Ängsten gegenüberzutreten und sie schließlich abzulegen. So leitete er mit seinem Team innerhalb kürzester Zeit entsprechende Maßnahmen ein, um a) die Vorgaben zu erfüllen und b) zu überleben.

Aus dem kleinen Gastraum, in dem man die Abstandsregelungen wirtschaftlich sinnvoll nicht umsetzen kann, wurde eine erweiterte Fläche der offenen Küche. Aus den Fensterläden am Standort wurde eine professionelle Abholstation mit zwei Luken und einer Sprechanlage. Bestellungen werden nur noch per Menu App, Telefon oder eben über die Sprechanlage angenommen. Alles nur zum Abholen. Sie haben sich bewusst gegen einen Lieferdienst entschieden, da die gewohnte Qualität über einen Lieferdienst nicht mehr garantiert werden kann und die ist nun einmal das A und O.

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All diese Umstrukturierungen und Veränderungen haben weder die Gäste von DeliBurgers ferngehalten noch die MitarbeiterInnen verschreckt - und das hat seine Gründe.

Kommunikation & Transparenz

Lukas und sein Führungsteam haben von Anfang an transparent und ehrlich mit MitarbeiterInnen und Gästen kommuniziert. Sie wurden stets auf dem Laufenden gehalten und über Entscheidungshintergründe aufgeklärt. Für die Gäste zum Beispiel hat Lukas Videos aufgenommen, in denen er die neuen Abläufe darstellt und sie über Social Media-Kanäle als auch auf der Homepage geteilt.

Involvement

Die Sorgen und Unsicherheiten der MitarbeiterInnen wurden angehört, getragen und es wurden gemeinsam Lösungen erarbeitet. Auch in die Umstrukturierungen wurden die MitarbeiterInnen aktiv involviert. Ebenso wurde das Feedback der Gäste eingeholt und konstruktive Kritik nicht abgetan, sondern gehört.

Ein fabelhaftes Beispiel für Kreativität und Involvement von MitarbeiterInnen und Gästen gleichermaßen ist die digitale „DeliBurgers Picknick-Karte“, die das Team als Sommeralternative zum weggefallenen Gastraum kreiert hat. Hier können auch Gäste ihre Lieblingspicknickplätze eintragen lassen. Auf vielen Ebenen ein ziemlich smarter Move, wie ich finde.

So hat DeliBurgers es nicht nur geschafft, seine gewohnten Umsätze „zurückzuholen“, sondern ersparte den MitarbeiterInnen - gepaart mit der überraschend hohen Nachfrage - Kurzarbeit und Existenzsorgen. Tatsächlich konnten und können alle MitarbeiterInnen weiterhin voll beschäftigt und bezahlt werden. Und nicht nur das: Lukas erkannte die Gelegenheit, jetzt verstärkt nach neuen MitarbeiterInnen Ausschau zu halten – am liebsten sollten es qualifizierte KöchInnen sein, die sein Team vervollständigen. Die Gelegenheit beim Schopfe packend, konnte er sich schon kurze Zeit später vor lauter guter Bewerbungen nicht mehr retten und sein Team wuchs um fünf wertvolle MitarbeiterInnen.

Die neuen Gastgeber

Transparenz endet nicht bei MitarbeiterInnen und Gästen, sondern wird auf weitere Gastronomiebetriebe und alle, die es interessiert, ausgeweitet. Als Kommunikationsmittel nutzt Lukas hierzu neben seinen digitalen Kanälen und seinem Netzwerk auch sein neues Podcast-Format „Die neuen Gastgeber“, das als Corona-Projekt geboren wurde, um sich gegenseitig zu unterstützen und auszutauschen. Es geht um unkonventionelle Konzepte und neue Herangehensweisen in gastronomischen Betrieben. Dort werden die Menschen – die neuen Gastgeber – hinter den Konzepten vorgestellt und es wird von ihren Ideen berichtet. Auch Lukas selbst plaudert aus dem Nähkästchen. Wer sich für seine Story und die der BranchenkollegInnen interessiert, sollte mal reinhören. In der aktuellen Folge erzählt er von seinen Erfahrungen und Learnings im HR-Bereich und tauscht sich dabei mit dem Personalmarketingexperten Jan Steffen aus.

Auf die Frage, ob ich all die Interna auf diesem Wege publik machen darf und wie es kommt, dass er auch im Podcast so viel preisgibt, entgegnet Lukas mir trocken: „Klar, ich bin voll und ganz für Transparenz - in allen Belangen. Nur mein Rezeptbuch, das bleibt zu.“


Über den Verfasser: Michela Ivano ist als Director Employer Telling & Content  für die eto Personalmarketing GmbH tätig, die auch Veranstalter der Nacht der Hotellerie ist. Davor war sie über 15 Jahre lang in der Kreuzfahrt, der internationalen Hotellerie & Gastronomie und im Tourismus in operativen als auch in strategischen Positionen beschäftigt.

Personalmarketing ist Personalarbeit im Sinne der MitarbeiterInnen und BewerberInnen. Der Fokus liegt dabei im Kern auf Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung, Bewerbermanagement, Recruiting inkl. Social Recruiting, Kommunikation und Employer Telling & Branding – unsere Kernkompetenzen. Die eTo Personalmarketing GmbH hat es sich mit der Mission „escape The ordinary“ zur Aufgabe gemacht, Unternehmen ganzheitlich im Personalmarketing und bei der Bildung einer starken und nachhaltigen Arbeitgebermarke zu unterstützen und zu begleiten, intern als auch extern. Weitere Informationen unter www.personalmarketing.rocks


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