Nicht nur Corona hat Kurven

Manchmal denke ich, ich lese in einem Science-Fiction Buch aus den 80er Jahren eine Geschichte. Wie im Traum! Doch da: Nachrichten an und schon hat mich die Realität wieder eingeholt. Corona. Kurven rauf, Kurven runter, dann abgeflacht und derzeit leider wieder steigend. Kurven, überall nur Kurven. Die letzten Wochen und Monate waren und werden weltweit geprägt sein von Kurven.

Wie es dabei mit meinen eigenen Stimmungskurven aussieht? Die gehen auch ganz schön rauf und runter. Von himmelhochjauchzend zu niedergeschlagen, traurig oder auch mal grantig.

Mein Sohn fragte mich diese Woche, ob das nun schon die Wechseljahre sind?

Ehrlich gesagt, weiß ich das nicht. Nachdem ich erst 43 Jahre, 5 Tage, 14 Stunden und 45 Minuten alt oder jung bin, glaube ich persönlich nicht daran, dass ich schon in den Wechseljahren bin. Von daher hat dieses rauf und runter wohl andere Gründe.

Und ehrlich gesagt kann ich auch genau sagen, wann es damit los ging…

Wann es aufhört? Das weiß ich leider nicht!

Was ich aber weiß, ist, dass dieses rauf und runter auch mal ganz normal ist. Die Zeiten sind ja auch gerade anders als sonst. Statt sich auf die positiven und schönen Dinge zu besinnen, kommen eher die schlechten und negativen Dinge zum Ausdruck. Da wird verglichen und prognostiziert. Schlagzeilen wie „im Vergleich zum Vorjahr haben wir einen Rückgang von 87,4%“ sind momentan an der Tagesordnung.

Dass die Umsätze aber auch wieder anziehen, davon spricht irgendwie niemand. Gäste betreten wieder die Lokale. Vielleicht nicht so unbedarft wie sonst, aber sie kommen. Menschen kommen wieder in Hotels, machen Urlaub und wollen die freie Zeit genießen. Auch darüber wird nicht geschrieben. Stattdessen sehe und höre ich meistens sehr viel Negatives. Auch wenn ich mich umblicke, fällt auf, dass viele Menschen das Lachen verlernt haben, ungeduldig sind, niemanden an sich heranlassen - oder aber vielleicht mit ihrer ganz persönlichen Kurve beschäftigt sind? Aber vielleicht ist das nur in meiner Wahrnehmung so?

Jetzt könnte ich sagen: „Schon wieder negativ.“ Aber es gibt auch Gegenbeispiele.

Menschen, die einen anlächeln, sich mit einem unterhalten und fragen, wie es einem geht. Menschen, die sich die Maske herunterziehen, damit man auch weiß, wer dahintersteckt. Menschen, die Interesse haben, die nicht aufgeben, die ein liebes Wort für einen haben. Es gibt Menschen, die haben andere „Kurven“ hinter sich. Es gibt Menschen, die machen das Beste aus ihrer Situation und sind dankbar. Es gibt Menschen, die haben einen Menschen verloren und müssen trotzdem nach vorne blicken.

Vielleicht würde uns alle der Blick nach vorne guttun? Doch das ist ja das gemeine an Kurven: Man sieht nicht immer gleich das Ende.  Aber ist das immer so wichtig? Was jeder Einzelne braucht, das kann und will ich gar nicht beurteilen.

Vielleicht sind es auch einfach mal wieder ein paar Träume. Und um seine Träume zu verwirklichen, muss man vielleicht einfach nur mal aufwachen!

Kolumne von Iris Nutz, Markendesign & Akademieleiterin Simmeth Training, Betriebs-und Kommunikationswirtin, Gastro-Coach, Erlebnispädagogin


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