Anna Wiesler gibt 4 Tipps zum Umgang mit Airbnb

Anna Wiesler gibt 4 Tipps zum Umgang mit Airbnb

STUTTGART. Airbnb ist schon lange nicht mehr nur die Plattform der Couchsurfer. Neben klassischen Home-Sharern bieten dort auch gewerbliche Anbieter ihre Unterkünfte an, zudem sind hochwertige Apartments und Herbergen dort vertreten – also tatsächlich Konkurrenten zu klassischen Hotels. Diese wiederum beklagen sich über möglicherweise unfaire Konkurrenz, die nicht die gleichen Auflagen bekommt, was beispielsweise Hygiene und Brandschutz angeht.

Über das Spannungsfeld zwischen Hoteliers und Airbnb hat Anna Wiesler, Tochter des bekannten Hoteliers Klaus-Günther Wiesler vom Seehotel Wiesler am Titisee, nun ihre Bachelor-Arbeit verfasst. Aus ihren wissenschaftlichen Erkenntnissen leitet sie 4 konkrete Tipps für Hoteliers im Umgang mit Airbnb ab.

1. Differenzierung des Hotels und Mehrwerte aufzeigen: Gäste entscheiden sich für eine Buchung in einem bestimmten Hotel aufgrund von beispielsweise, des Preis-Leistungsverhältnisses, der Reputation, der Sauberkeit und Hygiene, der Lage oder der Servicequalität. Besonders die Servicequalität ist bei den meisten Airbnb Unterkünften weniger gegeben und stellt damit ein entscheidendes Alleinstellungsmerkmal der Hotels dar, auf welches die Gäste aufmerksam gemacht werden sollten.

2. Erlebnisse und besondere Erfahrungen für Gäste schaffen: Die Erlebnisse sowie die Interaktionen mit den Einheimischen sind die Hauptbuchungsgründe für eine Airbnb Übernachtung. Um den Airbnb Unterkünften in diesem Aspekt nicht nachzustehen, sollten Hotels eigene Erlebnisse für ihre Gäste schaffen und damit einem Mehrwert bieten. Ein bedeutsamer Erfolgsfaktor der Erlebnisse ist deren Authentizität. Diese ist gegeben, wenn die Erlebnisse in Verbindung zur Kultur der Region stehen, sowie sich auf die jeweilige Umgebung des Hotels beziehen. Die Erlebnisse könnten in Form von Arrangements angeboten werden, wie beispielsweise Kochkursen bei denen typische Gerichte zubereitet werden oder Wanderungen mit einheimischen Wanderführern.

3. Qualität statt Preisnachlass: Studien ergaben, dass die Sharing Economy Einfluss auf den RevPar (Erlös pro verfügbarem Zimmer) und folglich auf den Umsatz der Hotels nehmen kann indem durch dessen Präsenz die Auslastung zurückgeht und die Preise sinken. Nach Expertenmeinung sollten die Hotels jedoch keinesfalls ihre Preise senken, um die Zimmerbelegung aufrechtzuerhalten. Denn der Preis der Übernachtung ist besonders aussagekräftig hinsichtlich der zu erwartenden Qualität. Somit erwarten die meisten Kunden bei einer höheren Preisklasse eine bessere Dienstleistungsqualität. Folglich kann eine Preissenkungsstrategie den Ruf des Hotels nachhaltig beeinträchtigen. Im Zusammenhang mit dem ersten Tipp sollte ein Hotel daher die Preise aufrechterhalten, um der Kundschaft eine bessere Qualität zu signalisieren.

4. Airbnb zur Auslastungsoptimierung nutzen: Auch Hotels haben die Möglichkeit ihre Restbestände an Zimmern auf der Plattform anzubieten. Trotz der anfallenden Kommissionen ist das Anbieten von Restbeständen auf Airbnb dennoch gewinnbringender als die Zimmer leer stehen zu lassen. Jüngst sind bei Airbnb Unterkünften zunehmend Sicherheitsvorfälle aufgetreten. Gäste sind daher skeptischer bei einer Buchung der Unterkunft von Fremden und erachten darum Hotels als sicherer. Im weiteren Sinne könnten daher die Gäste eine angebotene Hotelunterkunft auf der Airbnb Website bevorzugen. Die Plattform ermöglicht den Hotels folglich die leerstehenden Zimmer kurzfristig zu vermieten wobei die Hotels durch den angebotenen Mehrwert des Sicherheitsaspektes ihre Listenpreise beibehalten können.

Anna Wiesler, geboren 1996, hat vor dem Studium eine Ausbildung zur Hotelkauffrau im Hotel Vierjahreszeiten am Schluchsee absolviert und diese mit Bravour bestanden – mit einer Auszeichnung als Beste von 2500 Prüflingen. 2017 begann Anna Wiesler  den Fachhochschul-Studiengang "Unternehmensführung in der Tourismus- & Freizeitwirtschaft" am Management Center Innsbruck, zu dessen Abschluss sie auch die vorliegende Bachelor-Arbeit verfasst hat. Nebenbei sammelte sie in den vergangenen Jahren weitere Praxiserfahrung, unter anderem im Rahmen von Praktika in einem Resort in Kenia, im Aldiana Club Fuerteventura sowie im familieneigenen 4-Sterne-superior Seehotel Wiesler am Titisee, wo sie in den Bereichen Rezeption, Direktion und Marketing tätig ist. red/rk